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Lärmtyrann

 

Es ist Samstagmorgen, Du liegst noch im Bett,

schläfst den Schlaf der Gerechten, so tief und entspannt.

Im Traum mit der Liebsten am Strand Hand in Hand.

So lässt es sich leben und alles ist nett.

 

Aber gleich wird die Ruhe beendet sein,

denn das Unheil, es naht im grünen Gewand.

Das Foltergerät halt ich fest in der Hand,

mit einem „Klick“ schalt ich den Laubsauger ein.

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!

 

Und mit einem Mal ist die Ruhe vorbei.

Dein Kopf dröhnt und Mordlust bricht in Dir aus.

Du springst in die Hose und fliehst aus dem Haus,

nur weg von dem Lärm! Wohin? Einerlei!

 

Das Wetter ist schön, Du gehst ins Gehege,

Du kommst wieder runter und fasst neuen Mut,

die Vögel singen, Deine Stimmung ist gut.

Doch jetzt komme ich mit der Motorsäge!

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!

 

Auch aus diesem Paradiese vertrieben

suchst Du weiter nach einem Ort der Stille.

Und Du wirst ihn finden, das ist Dein Wille.

Ab zur Elbe mit der Buslinie Sieben.

 

Aber in jenem Bus sind wir Schlingel schon,

wir reden beflissen und eloquent

und diskutieren den neuesten Trend:

„Sag mal, kennst Du denn schon meinen Klingelton?“

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!

 

Also raus aus dem Bus, die Elbe gestrichen.

Du wendest Dich heimwärts total ausgelaugt,

vielleicht sind die Blätter inzwischen gesaugt.

Juhuu, der Sauger ist der Ordnung gewichen.

 

So nimmst Du ein spannendes Buch in die Hand.

Deine Freundin smst, ob sie vorbeischauen kann,

Du freust Dich kurz – doch zu früh - denn nebenan

setz ich schon den Schlagbohrer an die Wand.

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!

 

Nach endlosem Bohren tritt Ruhe ein

und kurze Zeit später steht sie in der Tür.

Ihr setzt Euch, sie kuschelt sich an bei Dir

und Ihr trinkt einen Wein bei Kerzenschein.

 

Ihr beginnt, es Euch gemütlich zu machen,

Du streichelst ihr zart über den Rücken.

Sie erwidert das zu Deinem Entzücken.

Da lässt Dein Nachbar Iron Maiden krachen.

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!

 

Ich bin jederzeit und ich bin überall!

Ich schleiche mich an und dann lege ich los:

fulminant, glorios, hirnverbrannt, furios!

Wenn Du nichts Böses ahnst, komme ich Knall auf Schall!

 

Ich bin der Lärmtyrann! Ich lärm so laut ich kann!

Ich nerve jedermann! Und heute bist Du dran!

Ich bin der Lärmtyrann!