ich
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Aber ich könnte

 

Noch dreihundert Meter. Meine Schritte werden schwerer. Noch dreihundert Meter und ich bin zu Hause. Neben Dir. Ich komme von der Arbeit und habe den lästigen Teil des Tages noch vor mir. Kein gutes Gefühl. Wie konnte es dazu kommen?

Gleich bin ich zu Hause und ich werde die Tür aufschließen. Du wirst schon da sein. Wahrscheinlich hast Du irgendetwas gekocht. Du wirst mich kurz anschauen, lächeln und fragen: „Wie geht’s Dir?“

Und ich werde sagen: „Alles gut. Bisschen müde.“

Aber ich könnte auch sagen: „Hey Engel, schön, dass Du da bist. Die Arbeit war okay. Aber es geht mir nicht gut. Du fehlst mir. Wir sind so weit weg. Ich spür Dich kaum. Warum sind wir so matt? Komm, lass uns wieder zusammenrücken. Wie geht es Dir?“

Noch zweihundert Meter. Wir werden uns an den Tisch setzen und Du wirst fragen: „Möchtest Du ein Bier?“

Und ich werde sagen: „Ja. Danke.“

Aber ich könnte auch sagen: „Nein. Ich möchte kein Bier. Ich möchte bei Dir sein. Ich möchte mit Dir sein, nicht neben Dir. Ich möchte, dass wir uns wieder spannend finden, schön und sexy. Ich möchte endlich wieder wissen, was Du denkst. Was Du fühlst. Ich möchte, dass wir uns aufeinander und übereinander freuen. Möchtest Du das auch?“

Noch einhundert Meter. Nach dem Essen werden wir uns auf das Sofa setzen und den Fernseher einschalten. Du wirst mich fragen: „Was willst Du sehen? Quiz-Taxi oder Kulturzeit?“

Und ich werde sagen: „Hmm, Quiz-Taxi.“

Aber ich könnte auch sagen: Ich will Dich sehen. Lachen sehen. Ich will Dich wieder so lachen sehen, dass ich mich darüber totfreuen kann. Ich will sehen, dass wir es wieder zusammen versuchen. Ich will unser Comeback sehen. Ich will mit Dir Badminton spielen. Oder Fußball. Auf dem Fischmarkt. Mit einer Cola-Dose. Und ich will mit Dir Klingelstreiche machen. Ich will Deinen Nacken massieren. Wie damals. Und Deine Leberflecken küssen. Egal, wo sie sich gerade verstecken. Ich will mich wieder auf die Suche machen. Und sie finden. Ich will bei Dir liegen und mich über Dich freuen. Und ich will, dass Du Dich freust. Das will ich sehen.“

Jetzt bin ich da. Zu Hause. Ich schließe die Tür auf. Du bist schon da. Du hast irgendetwas gekocht. Du schaust mich kurz an, lächelst und fragst: „Wie geht’s Dir?“

Und ich sage: „Alles gut. Bisschen müde.“